"Das Restaurant am Ende des Universums" hat keine Plätze mehr frei - erneute Kritik am Verlautbarungsjournalismus der DNN und wieder keine Antwort

Auch dieser Blogbeitrag hat einen Roman von Douglas Adams als Aufhänger, dieses Mal den zweiten Teil der fünfteiligen Serie Per Anhalter durch die Galaxis: "Das Restaurant am Ende des Universums", der ironisch die Schaulust des heutigen Menschen aufs Korn nimmt.

 

Am 12. Februar 2023 schrieb ich erneut eine E-Mail an eine Redakteurin der "Dresdner Neuesten Nachrichten" und bezog mich dabei auf ihren Artikel "Diese Unfallschwerpunkte hat Dresden entschärft" vom 6. Februar 2023.

Dieser Artikel (hinter der Bezahlschranke) ist mehr oder minder die Wiedergabe einer Pressemitteilung der Landeshauptstadt Dresden vom 3. Februar 2023, wobei die (vermeintlich) entschärften Unfallhäufungspunkte zusätzlich in einer Karte dargestellt werden.

Auf diese zweite Email binnen eines Monats an Redakteure der "Dresdner Neusten Nachrichten" erhielt ich - auch nach einer Woche - keinerlei Reaktion von der Redakteurin Franziska Kästner.

Nachfolgend meine - leicht angepasste - Email:

Sehr geehrte Frau Kästner,

mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel, besonders aber die Kartendarstellung der entschärften Unfallhäufungsstellen zur Kenntnis genommen.

Da mich das Thema bereits seit nunmehr rund drei Jahren umtreibt, möchte ich Ihnen meine bisherigen Anstrengungen und Initiativen zur Kenntnis geben.

Vor fast genau drei Jahren startete ich eine E-Petition.

Daraufhin erhielt ich eine (abschlägige) Antwort der Stadtverwaltung (PDF).

Rund ein Jahr später - im April 2021 - gelang es mir, einen Ersetzungsantrag (samt Begründung) zu einem Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen "Sofortprogramm zur Entschärfung der gefährlichsten Stellen für Radfahrende" über den verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion in den Stadtrat einzubringen.

Die Debatte dazu im Stadtrat - konkret die Stellungnahme des zuständigen Beigeordneten - finden Sie auf dem von mir betriebenen YouTube-Kanal "#staDDrat - Mitschnitte" ab 18:46 min:


Am 29. Dezember 2022, also mehr als 600 Tage nach dem (nahezu einstimmigen) Beschluss erschien die erste Beschlusskontrolle (PDF) zum "Sofortprogramm", in der der zuständige Beigeordnete angab, dass eine "Analyse der Datenverfügbarkeit" erstellt worden sei und nun die "Voraussetzungen und die Rahmenbedingungen für die Übertragung der Daten in den Themenstadtplan" zu untersuchen seien.

Mit einem Zeitaufwand von rund je einer Stunde habe ich die Daten aus dem Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes für die Jahre 2016 bis 2021 zunächst in einer Tabellenkalkulation ausgewertet und anschließend für jedes einzelne Jahr eine Kartendarstellung - ebenfalls mit "myMaps" - erstellt.

Sie finden die Auswertung für das Jahr 2021, in der sowohl die Karte, als auch die Vorjahre verlinkt sind, unter: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1DuButthnSel9N5Y94ipIOi9GjSUdoVGCDlhbENO4r6Q/edit#gid=1589950552

Drei Jahre nach meiner Petition und knapp zwei Jahre nach dem Beschluss des Stadtrates hat es der zuständige grüne Verkehrsbürgermeister nicht hinbekommen, die "offenen Daten" aus dem Unfallatlas in den Themenstadtplan einzubinden, um tatsächliche Unfallhäufungsstellen öffentlich bekannt zu machen.

In dieser Zeit gab es nicht nur Dutzende von E-Petitionen für Fußgängerüberwege/Zebrastreifen und 30er-Zonen zur (vermeintlichen) Steigerung der Verkehrssicherheit, sondern auch ein knappes Dutzend Anträge der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, in denen - ohne Faktengrundlage - behauptet wurde, dass dieser oder jener Straßenabschnitt für Radfahrer gefährlich sei und deshalb Maßnahmen wie Parkverbote o.ä. notwendig seien.

Zuletzt schrieb ihr Kollege Elias Hantzsch einen - aus meiner Sicht - Gefälligkeitsartikel über einen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, als dieser im Stadtbezirksbeirat Neustadt behandelt wurde.

Auf meine sehr ausführliche Email an ihn, in der ich ihm ebenfalls darlegte, wie es um die Umsetzung des vor knapp zwei Jahren beschlossenen Grünen-Antrags steht, bekam ich folgende Antwort:

Lieber Herr Schäfer,

ich danke für Ihre Zeit und Mühe.

Beste Grüße,

Elias Hantzsch

Vielleicht nehmen Sie Ihre journalistische Sorgfaltspflicht ja etwas ernster als Herr Hantzsch und berichten etwas "realitätsnäher" über die (vermeintlichen) Erfolge des Verkehrsbürgermeisters und die "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" der Stadtratsfraktionen?

Eine davon will ich Ihnen noch zur Kenntnis geben

Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.


Mit freundlichen Grüßen

Gregor Schäfer

Teil 1: "Macht’s gut, und danke für den Fisch" - Kritik am Verlautbarungsjournalismus der Dresdner Neuesten Nachrichten und (k)eine Reaktion

Teil 3: "Einmal Rupert und zurück" - DNN: dank Auflagenrückgang „größtenteils harmlos“?

 

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